Stillen am Arbeitsplatz - Welche Rechte haben stillende Mütter?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine organisatorische Herausforderung – das gilt vor allem für jene Mamas, die relativ rasch an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und ihr Kind weiterhin stillen möchten. Auch jene Mütter, die sich dafür entscheiden, ihren Nachwuchs über die empfohlene Stillzeit hinaus mit Muttermilch zu versorgen und ihre Erwerbstätigkeit wieder aufzunehmen, sind betroffen. In Österreich ist das Anrecht auf Stillzeiten am Arbeitsplatz gesetzlich geregelt – unabhängig vom Alter des gestillten Kindes.

Meldepflicht gegenüber dem/der ArbeitgeberIn

Ein wichtiger Hinweis für stillende Mamas: wenn du wieder arbeiten möchtest, bist du verpflichtet, deinen Arbeitgeber/deine Arbeitgeberin davon in Kenntnis zu setzen. Diesbezüglich gilt eine Meldepflicht für Arbeitnehmerinnen, die stillen oder abpumpen. Ab dem Zeitpunkt der Meldung besteht für dich auch der gesetzliche Beschäftigungsschutz. Dein Chef/deine Chefin ist in diesem Zusammenhang berechtigt, eine ärztliche Bestätigung als Nachweis zu verlangen. Üblicherweise wird diese von deinem betreuenden Gynäkologen/deiner betreuenden Gynäkologin ausgestellt. Wir empfehlen dir, dich ehestmöglich mit deinem Arbeitgeber und möglicherweise auch mit deinen KollegInnen abzusprechen. Je stillfreundlicher dein Arbeitsplatz, desto stressfreier wird es für dich, Arbeit und Stillen unter einen Hut zu bringen.

Als Arbeitnehmerin hast du ein gesetzlich verankertes Recht auf Stillpausen:

  • Wenn du mehr als 4,5 Stunden arbeitest, stehen dir 45 Minuten zur Verfügung.
  • Wenn du mehr als 8 Stunden arbeitest, muss dir der Arbeitgeber 90 Minuten (2x45 Minuten) Stillzeit gewähren.
  • Bist du gezwungen, deinen Arbeitsplatz zum Stillen zu verlassen (z.B. weil es keinen Ruheraum oder ähnliches gibt), dann stehen dir ebenfalls 90 Minuten Pause zu.

In Absprache mit deinem Arbeitgeber kannst du deine Stillpausen auch aufteilen, sofern es sich mit den zu erledigenden Aufgaben vereinbaren lässt. Ob du in deinen Stillpausen Muttermilch abpumpst oder dein Baby von einer Betreuungsperson zum Stillen gebracht wird, kannst du frei entscheiden. Die Stillpausen dürfen laut Gesetz nicht als Ruhezeit angerechnet werden. Auch ist es nicht zulässig, wenn dein Arbeitgeber verlangt, dass du die Pausen vor- oder nacharbeitest. Während du am Arbeitsplatz stillst, hast du keinen Verdienstentgang zu befürchten. Im gesetzlich festgelegten Rahmen gelten Stillpausen als bezahlte Arbeitszeit.

Ebenfalls mitteilungspflichtig: wenn du dein Baby abgestillt hast und die Pausen somit nicht mehr erforderlich sind.

MAM Move: Entspannt und flexibel durch die Stillzeit

Flexibel und diskret abpumpen – die neue MAM Move Handsfree-Milchpumpe macht es möglich! Sie passt bequem in jeden Still-BH, ist schlauch- und kabellos und ideal für zuhause, im Büro oder unterwegs. Dabei arbeitet sie besonders leise. Die MAM Move Handsfree-Milchpumpe ist als Einzel- oder Doppelmilchpumpe erhältlich und bietet jeder Mama die Flexibilität, die sie verdient.

Dank vier Trichtergrößen sowie drei unterschiedlicher Modi ist die tragbare Milchpumpe individuell anpassbar und sorgt für höchsten Komfort. Perfekt für eine entspannte Stillzeit!

Jetzt die MAM Move und weitere praktische Stillprodukte entdecken:

Mehr erfahren

 
Advertorial

 

Mutterschutz in Österreich

Als stillende Mutter fällst du unter das österreichische Mutterschutzgesetz. Im § 4a. des MSchG werden deine Rechte am Arbeitsplatz geregelt. Ein Beschäftigungsverbot gilt (ähnlich wie bei werdenden Müttern) für folgende Arbeiten:

  • Heben und Tragen von schweren Lasten ohne mechanische Unterstützung.
  • Aufgaben, die unter Zeit- und Leistungsdruck erledigt werden müssen.
  • Das Hantieren mit biologischen und gesundheitsgefährdenden Stoffen.
  • Aufgaben bei denen die stillende Mutter unter Einwirkung von Hitze, Nässe und Kälte steht.

Generell sind alle potentiell gesundheitsgefährdenden Aufgaben untersagt. Im Zweifelsfall obliegt es dem zuständigen Arbeitsinspektorat zu entscheiden, ob die anfallenden Tätigkeiten der stillenden Arbeitnehmerin zuzumuten sind oder nicht. Zudem gelten ein Beschäftigungsverbot an Sonn- und Feiertagen sowie ein Nachtarbeitsverbot. Wenn du stillst, darfst du an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen gar nicht arbeiten, die Nachtarbeit ist zwischen 20 Uhr und 06 Uhr verboten. Ausnahmen sind möglich, diese betreffen allen voran das Gastgewerbe, Theaterwesen, Verkehrswesen und den Bereich der Pflege.

Praktische Tipps für stillende Arbeitnehmerinnen

Die Gesetzgebung bildet einen wichtigen Rahmen für den Wiedereinstieg in das Berufsleben. Wenn du nun aber am Arbeitsplatz stillen möchtest, stellt sich die Frage, wie du das denn alles organisieren kannst. Folgende Tipps sollen dir dabei helfen:

Kurze Wege

Achte darauf, dass die Betreuungsperson/dein Babysitter einen vergleichsweise kurzen Anfahrtsweg zu deiner Arbeitsstelle hat. So kann er/sie dein Baby in den Stillpausen bringen und anschließend wieder mitnehmen. Kurze Wege sind vor allem dann ein Segen, wenn der Nachwuchs schon sehr hungrig ist oder überraschend Hunger bekommt.

Ort zum Stillen

Vereinbare mit deinem Arbeitgeber einen ruhigen Ort, an den du dich zum Stillen oder Abpumpen zurückziehen kannst. Hinweis: das WC ist aus hygienischen Gründen nicht geeignet.

Mit Kollegen absprechen

Sprich dich gegebenenfalls mit deinen KollegInnen ab, wie Aufgaben aufgeteilt und an deine Stillpausen angepasst werden.

Lege einen Vorrat an

Wenn möglich, lege zu Hause einen Muttermilchvorrat an. So ist dein Baby versorgt, sollte es zwischendurch hungrig werden oder kürzere Trinkintervalle benötigen (z.B. in einer Wachstumsphase).

Haltbarkeit beachten

Muttermilch ist bei Raumtemperatur nur begrenzt haltbar. Wir empfehlen daher, den Kühlschrank in der Büroküche zu nutzen oder eine Kühlbox an den Arbeitsplatz mitzubringen.

Abpumpen

Für das Abpumpen sind Handmilchpumpen oder elektrische Pumpen im Batteriebetrieb äußerst nützlich. Natürlich solltest du dir dafür ein ruhiges Plätzchen suchen. Achte darauf, die Milchpumpe nach dem Pumpvorgang zu reinigen. Vorerst ist es ausreichend, die Bestandteile mit warmem Wasser zu spülen. Einmal täglich müssen Pumpe, Zubehör und Aufbewahrungsbehälter sterilisiert werden (am besten Zuhause).

Richtig kleiden

Spezielle Still-Tops oder Stillkleider erleichtern dir das Stillen am Arbeitsplatz. Die Verwendung von Stilleinlagen ist ebenfalls ratsam, um unangenehme Flecken auf der Kleidung zu vermeiden.

Achte auf Stillpausen

Auch wenn es im Büro mitunter ganz schön stressig werden kann: achte auf deine Stillpausen. Die Brust muss regelmäßig entleert werden, damit kein schmerzhafter Milchstau entsteht. Außerdem erhält die Stimulation beim Pumpen/Stillen die Milchproduktion in Gang.

Hilfe holen

Bei Fragen oder Unsicherheiten wende dich an deine Hebamme oder eine Stillberaterin in der Nähe!

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Stillstreik oder Saugverwirrung? Mein Baby verweigert die Brust!

Eine erfolgreiche Stillbeziehung ist gewissermaßen ein Prozess. Startschwierigkeiten, der eine oder andere Milchstau, vielleicht sogar eine Brustentzündung, Probleme mit dem Milchspendereflex, emotionaler Stress – jedes Mutter-Kind-Duo hat seine individuelle Still-Geschichte. Ein besonders nervenaufreibendes Kapitel ist die Phase, in der das Baby die Brust immer wieder ablehnt. Dann gilt es herauszufinden, ob es sich um einen Stillstreik, die Brustschimpfphase oder eine Saugverwirrung handelt.

Weiterlesen

Säuglingspflege

9 Monate lang bereiten sich Eltern auf ihren Nachwuchs vor. Und kaum ist das Bündel Glück auf der Welt, stellt es den Alltag seiner Mama und seines Papas ordentlich auf den Kopf. Vom Tag der Geburt an will so ein Säugling schließlich versorgt, gehegt und gepflegt werden.

Weiterlesen

Praktische Stillhilfen

Während die einen ohne Probleme stillen, gestaltet sich die Stillbeziehung für andere Mamas weitaus schwieriger. Ob der Stillstart glückt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielen das Geburtserlebnis und die Unterstützung (durch eine Hebamme oder Stillberaterin) beim ersten Anlegen direkt nach der Entbindung eine Rolle. Andererseits zählt auch die Beschaffenheit deiner Brustwarzen. Frauen mit Flachwarzen haben beispielsweise häufiger Komplikationen beim Stillen, da es dem Baby schwer fällt, die Brustwarze zu fassen. Glücklicherweise gibt es für viele Stillprobleme eine einfache Lösung und daher haben wir für dich eine Auswahl an nützlichen Stillhilfen zusammengestellt. Unsere Vorschläge reichen vom praktischen Zubehör bis hin zum anspruchsvollen Fütterungsset.

Weiterlesen

Die Kaiserschnittnarbe

Wenn du dein Baby nicht auf natürlichem Weg, sondern per Kaiserschnitt entbunden hast, befindest du dich in guter Gesellschaft. Die Kaiserschnittrate in Österreich liegt nämlich bei ca. 30%. Expert*innen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Kaiserschnitte medizinisch tatsächlich notwendig ist. Der Kaiserschnitt ist zwar mittlerweile ein Routineeingriff, dennoch handelt es sich hierbei um eine größere Operation. Möglicherweise bereitet dir diese Form der Geburt noch eine Zeit lang Schwierigkeiten auf der emotionalen Ebene. Auch dein Körper muss sich erst erholen. Das sichtbarste Zeichen ist die Narbe, die nach dem Eingriff deine Aufmerksamkeit erfordert. Was bei einem Kaiserschnitt genau geschieht und wie du deine Kaiserschnittnarbe am besten pflegen kannst, erfährst du von uns.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 9 plus 6.