Babybrei selbst zubereiten: Tipps aus der Beikostküche

Es ist eine spannende Phase im Leben deines Babys: die Beikostphase. Während es in den ersten sechs Monaten mit Muttermilch oder künstlicher Säuglingsanfangsnahrung ausreichend und gut versorgt ist, steigt der Nährstoffbedarf mit dem Heranwachsen an. Zwischen frühestens dem fünften Lebensmonat und spätestens dem siebenten Monat solltet ihr langsam mit der ersten Beikost beginnen. Wenn du mit Brei startest (und nicht mit Finger Food) kannst du den Brei entweder fertig im Gläschen kaufen oder aber selbst zubereiten. Wir haben ein paar Tipps für dich und erzählen dir, mit welchen Gemüsesorten du beginnen kannst und was du beim Kochen beachten solltest.

Mit Gemüse beginnen

Den Anfang machst du mit einer einzigen Gemüsesorte, die du deinem Baby pur anbietest. Für den Beikoststart eignen sich jene Gemüsesorten, die gerade Saison haben und idealerweise regional sowie in Bio-Qualität verfügbar sind. Welches Gemüse sich anbietet, hängt also ein wenig davon ab, in welcher Jahreszeit ihr mit dem Brei beginnt. Zu den klassischen Gemüsesorten für „Anfänger“ zählen:

Die Karotte

Sie ist im Prinzip über das ganze Jahr verfügbar. Du kannst sie im Supermarkt oder auch beim Diskonter mittlerweile schon in Bio-Qualität kaufen, bekommst sie aber auch gleichermaßen am Marktstand oder vielleicht sogar bei einem bäuerlichen Nahversorger in deiner Umgebung. Karotten sind sehr beliebt, da sie süß schmecken und grundsätzlich als wenig schadstoffbelastet gelten. Zudem enthalten sie viel Beta-Carotin und sind auch für Erwachsene sehr gesund. Für einen Karottenbrei schälst du 2-3 Karotten und schneidest sie in Stücke. Anschließend werden sie dampfgegart oder in wenig Wasser weich gekocht. Zum Schluss die Karottenstücke abseihen und ganz fein pürieren (das gelingt am besten mit einem leistungsstarken Mixstab). Wenn du möchtest, kannst du noch einen kleinen Tropfen (wirklich nur einen Spritzer) Raps- oder Beikostöl hinzufügen. Das ist bei den ersten Brei-Versuchen jedoch noch kein Muss. Dein Baby muss sich schließlich erst an Geschmack, Konsistenz und das Essen vom Löffel gewöhnen.

Tipp: Manche Kinder reagieren mit Verstopfung oder Bauchschmerzen auf den Karottenbrei. Steige entweder auf ein anderes Gemüse um (z. B. Kürbis) oder lockere den Brei durch die Beigabe einer Kartoffel (auch püriert) auf.

Der Kürbis

Im Herbst erfreuen sich Kürbisse größter Beliebtheit bei groß und klein. Ob in Form einer cremigen Suppe oder beim Schnitzen von gruseligen Kürbislaternen. Auch für den Beikostbeginn eignet sich das Herbstgemüse sehr gut. Es gibt unterschiedliche Kürbissorten, – wir empfehlen dir, mit dem Hokkaido-Kürbis zu starten. Er muss nicht geschält werden und hat einen angenehm süßlich-nussigen Geschmack. Die Kürbissaison beginnt im September und endet im Dezember. Wird er richtig gelagert, kann man den Kürbis auch überwintern. Die Sorte Hokkaido bekommst du mittlerweile in vielen gut sortierten Supermärkten, auch in Bio-Qualität. Ebenso eignet sich der Butternusskürbis. Er muss geschält werden und ist nicht ganz so süß-intensiv im Geschmack.

Kürbis wirkt an sich positiv auf die Verdauung deines Babys, er ist nicht stopfend, aber auch nicht zu verdauungsfördernd. Wenn dein Baby auf den Karottenbrei stark reagiert, ist der Kürbis eine wunderbare und in den meisten Fällen leicht verdauliche Alternative. Die Zubereitung funktioniert ähnlich wie bei den Karotten. Etwa einen halben kleinen Hokkaidokürbis würfelig schneiden (die Schale zuvor waschen und anfällige Stellen entfernen) und garen oder weichdünsten. Pürieren, einen Tropfen Beikostöl hinzugeben und deinem Baby ein paar Löffel anbieten.

Die Pastinake

Für viele zählt sie zu jenen Gemüsesorten, die zu Unrecht einen schlechten Ruf genießen. Es handelt sich bei der Pastinake um ein Wurzelgemüse, das gerne auch für Suppen und Eintöpfe verwendet wird. Es schmeckt nussig, erdig und etwas süßlich. Für manche Kinder ist der Geschmack vielleicht zu ungewohnt oder intensiv, andere freuen sich jedoch über die geschmackliche Abwechslung zu Karotte und Co. Die Pastinake eignet sich vor allem im Winter (Saison!) für die Herstellung eines Babybreis. Dafür schälst du 2-3 mittelgroße Pastinakenwurzeln, schneidest sie in Stückchen und dämpfst, garst oder kochst das Gemüse. Anschließend abtropfen und in einem Mixbecher pürieren und zum Schluss mit einem Tropfen Beikostöl verfeinern.

Die Zucchini

Sie ist ein relativ geschmacksneutrales Sommergemüse, das du sogar selbst im Garten anbauen oder bereits in Bio-Qualität überall kaufen kannst. Die Zucchini ist wasserhaltig und wirkt im Sommer erfrischend. Wenn dein Baby Karotten nicht verträgt, Kürbis ablehnt und Pastinaken als zu intensiv empfindet, kannst du es mit den Zucchini versuchen. Die Schale musst du bei der Zubereitung eines Babybreies nicht entfernen – achte nur darauf, dass sie unversehrt, gewaschen und frei von braunen/weichen Stellen ist. Und so wird es gemacht: Eine mittelgroße Zucchini waschen, in kleine Stücke schneiden und weichkochen oder garen. Anschließend pürieren und mit einem Tropfen Beikostöl vermengen.

Nach und nach kannst du dann weitere Gemüsesorten wie Süßkartoffel, Kartoffel, Topinambur, Erbsen, Fenchel, Brokkoli einführen oder Kürbis, Karotte, Pastinake und Zucchini miteinander mischen. Wenn sich dein Kind an eine Gemüsesorte gewöhnt hat, sorgen Variationen für eine gute Abwechslung.

Fleisch, Fisch und Getreide

Wenn du möchtest, kannst du Fleisch schon mit dem Start der Beikost einführen. Mag. Ingeborg Hanreich, Ernährungswissenschaftlerin und Stillberaterin empfiehlt in ihrem Ernährungsbuch „Essen & Trinken im Säuglingsalter“ einen schrittweisen Aufbau der Fleischkost. Wenn dein Baby den Gemüse- und Kartoffelbrei gut verträgt und ungefähr ein bis eineinhalb Wochen seit der Beikosteinführung vergangen sind, kannst du beginnen, dem Brei Fleisch beizumengen. Du startest mit etwa 30 g Rind-, Kalb- oder Hühner- oder Lammfleisch. Idealerweise lässt du dir beim Fleischer portionierte Fleischstücke in Bio-Qualität geben, da du ohnehin nur kleinere Fleischmengen benötigst. Für eine herkömmliche Eiswürfelform kochst du etwa 250 Gramm Fleisch, bis es gar ist. Je nach Fleischsorte dauert das 20 -40 Minuten. Das Fleisch muss weich sein, dann kannst du es auch pürieren. Anschließend portionsweise abfüllen, auskühlen lassen und tiefkühlen. Fleisch liefert wichtige Mikronährstoffe, insbesondere Eisen. Bevorzugst du vegetarische Beikost, dann solltest du in jedem Fall mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt sprechen, da Eisen eine wichtige Rolle beim Muskelaufbau spielt.

Sobald Gemüse und Fleisch erfolgreich etabliert sind, kannst du damit beginnen, Getreidebrei mit Obst anzubieten. Etwa vier bis sechs Wochen nach der Einführung des Gemüsebreis darf sich dein Baby über eine Portion Fruchtpüree freuen. Am besten eignen sich Äpfel oder Birnen, die einfach weich gekocht und püriert werden. Hinzu kommt etwas Getreide in Form von Hirse oder Haferbrei, vorerst jedoch nur in kleinen Mengen von etwa 1 Teelöffel. Das Getreide wird ebenfalls weich gekocht und püriert. Alternativ kannst du eine fertige Breimischung verwenden, die du nur mehr mit Wasser anrührst und mit dem Fruchtbrei vermengst.

Tipp: Auch pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte oder Linsen können in kleinen Mengen gemeinsam mit einem Babybrei verarbeitet werden. Achte einfach ein wenig darauf, ob dein Kind vermehrt mit Koliken reagiert oder ob es die kleine Menge an Protein schon gut verträgt.

Beikost-Fahrplan

Folgender Zeitplan zur schrittweisen Einführung von Beikost wird allgemein empfohlen:

  1. Zwischen dem Beginn des fünften Monats und spätestens mit Ende des sechsten Monats beginnst du mit den ersten Löffelchen püriertes Gemüse.
  2. Du ersetzt vorerst nur eine Still- oder Fläschchenmahlzeit und dann nach und nach weitere Mahlzeiten. Biete vor oder nach der Beikost zusätzlich Muttermilch oder künstliche Säuglingsanfangsnahrung an.
  3. Wenige Tage nach dem ersten Brei kannst du um eine weitere Gemüsesorte oder Kartoffel ergänzen.
  4. Nach etwa 1,5 Wochen ist es auch möglich, Fleisch beizumengen.
  5. Nach sechs bis acht Wochen ist ein guter Zeitpunkt, um milchfreie Getreide-Obst-Breie einzuführen.
  6. Die Konsistenz des Breies sollte sich im Laufe des zweiten Halbjahres von fein püriert bis hin zu grob-stückig verändern.
  7. Ab dem ersten Lebensjahr kann dein Baby an der Familienkost teilnehmen.
  8. Finger Food kannst du parallel oder abwechselnd zum Brei anbieten.

Zubereitungstipps

  • Wenn du Gemüse oder Fleisch zu lange kochst, gehen wichtige Mineralien, Vitamine und Nährstoffe verloren. Achte daher auf eine schonende Zubereitung und darauf, das Gemüse auch wirklich nur so lange zu kochen, bis es gar wird. Wenn du einen Dampfgarer oder eine Garfunktion in deinem Backofen hast, kannst auch diesen/diese nutzen.
  • Babybrei selbst herzustellen ist eine sehr kostengünstige Variante, die dir zudem die volle Kontrolle über alle Zutaten gibt. Bei allem Aufwand ist es wichtig, eine gute Küchenhygiene sorgsam einzuhalten, um den Brei nicht unabsichtlich mit Keimen zu belasten.
  • Bitte nur frische und möglichst saisonale Produkte! Auf lange Lagerzeiten des unverarbeiteten Gemüses verzichten, da hier Geschmack und Nährstoffe verloren gehen.
  • Auch der selbst gemachte Brei muss vor der Mahlzeit ordentlich erhitzt werden. Wichtig: sehr gut auskühlen lassen, bevor du dein Baby fütterst. Nicht direkt aus dem Topf oder dem erwärmten Gläschen füttern.
  • Wenn du den Brei in Gläschen abfüllst, sollten diese sauber und steril sein.
  • Den Brei nur so lange wie notwendig (so kurz wie möglich aufwärmen) und einen abgekühlten Brei nicht öfter als ein weiteres Mal erhitzen.
  • Ein selbst hergestellter Brei kann bis zu 24 Stunden im Kühlschrank gelagert werden. Länger haltbar wird er, wenn du ihn ins Tiefkühlfach gibst. Es gibt spezielle Beutel, Aufbewahrungsdosen oder aber auch Eiswürfelbehälter, mit denen du kleinere und größere Mengen Brei einfrieren kannst. Achte darauf, dass manche Gemüsesorten nicht mehr optimal schmecken, wenn man sie einfriert, z. B. Kartoffel.
  • Wenn du eine tiefgefrorene Breiportion auftaust, sollte das möglichst rasch geschehen, um einen unnötigen Nährstoffverlust zu vermeiden.
  • Unabhängig davon, ob Gläschenbrei oder selbst gemachter Gemüsebrei: Bitte nicht in der Mikrowelle aufwärmen. Der Brei wird nur unvollständig erhitzt. Lieber im Wasserbad und unter häufigem Umrühren aufwärmen.
  • Idealerweise bereitest du jede Breimahlzeit frisch vor oder verbrauchst eine fertige Mahlzeit innerhalb von 24 Stunden.
  • In unseren Breitengraden ist es zum Glück selbstverständlich. Achte jedoch darauf, immer trinkbares Leitungswasser zur Breizubereitung zu verwenden. Wie viel dein Baby trinken sollte, erfährst du hier.

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