Babyzimmer, Kleidung & Co.: Nachhaltig durchs erste Lebensjahr

Gerade beim ersten Kind hast du vielleicht den Eindruck, dass dich das Angebot auf dem Baby- und Ausstattungsmarkt regelrecht erschlägt. Angeboten werden unüberschaubar viele Dinge, die werdende Eltern angeblich „unbedingt“ für ihren Nachwuchs brauchen. Es ist also nicht verwunderlich, wenn du beizeiten den Überblick verlierst. Das ist sogar gut so, denn im Grunde benötigt dein Kind im ersten Lebensjahr nicht so viel Ausstattung, wie wir glauben. Wir stellen dir die wichtigsten Basics vor und zeigen dir, wie du sowohl im Kinderzimmer als auch beim Spielzeug bis hin zur Babykleidung bewusst konsumieren und nachhaltige Entscheidungen treffen kannst. Denn Zero Waste beginnt in den eigenen vier Wänden!

Gebrauchte Möbel im Kinderzimmer

Während der Schwangerschaft kommst du irgendwann in die sogenannte Nestbauphase. In dieser verspürst du einen inneren Drang, die Wohnung oder das Haus für euren Nachwuchs einzurichten. Was genau zu tun ist, hängt natürlich ein wenig davon ab, wie ihr wohnt. Habt ihr ein Arbeits- oder Gästezimmer, das zum Babyzimmer umfunktioniert werden soll? Oder müssen an der Wohnung/im Haus noch bauliche Veränderungen vorgenommen werden, damit dein Baby sein eigenes Zimmer bekommen kann? Wichtig ist auch zu bedenken, dass ihr mit allfälligen Renovierungsarbeiten so rasch wie möglich beginnt. Schließlich braucht es ein paar Wochen, bis gewisse Baumaterialien, Farben, Lacke oder Bodenbeläge „ausdampfen“. Grundsätzlich solltet ihr ohnehin nur zu jenen Produkten greifen, die schadstoffgeprüft und mit einem entsprechenden Siegel ausgestattet sind.

Kommen wir nun zur Einrichtung des Babyzimmers und den Möbeln, die du am Anfang benötigst. Du wirst überrascht sein, denn dein Baby ist der geborene Minimalist. In Wirklichkeit ist es für den Nachwuchs in den ersten Monaten nur relevant, dass seine Bezugspersonen anwesend sind und liebevoll aufmerksam auf seine Bedürfnisse reagieren. Wenn du möchtest, kann dein Baby bei euch im Bett schlafen (z. B. mit einem Stillkissen als kleines Nestchen), gewickelt wird mit einem Wickelaufsatz auf der Kommode und die Grundausstattung an Babykleidung findet vielleicht noch in deinem Kasten Platz. Natürlich könnt ihr das Babyzimmer aber auch gleich so einrichten, dass es mit deinem Kind mitwächst und nur mehr hier und da um ein paar neue Einrichtungsgegenstände erweitert werden muss. Zur Basiseinrichtung zählen:

  • Eine Wickelkommode, ein Wickelaufsatz oder ein Wickeltisch. Vergiss nicht, dass du in Griffweite oder direkt an der Wickelkommode ein kleines Regal oder eine kleine Ablage benötigst. Dort lagerst du Feuchttücher, ein paar Windeln und andere Kleinigkeiten, die du fürs Wickeln benötigst.
  • Einen Windelmülleimer oder einen Müllbehälter mit gut verschließbarem Deckel.
  • Eine kleine Kommode, einen erweiterbaren Kasten oder ein Kastensystem.
  • Ein Babybettchen und wenn du möchtest, einen Stubenkorb oder ein Laufgitter mit verstellbarem Boden.

Tipp: Stöbere doch auf Flohmärkten, Gebrauchtwarenbörsen im Internet oder frag bei Freunden und Kollegen nach. Einrichtungsgegenstände für Babys werden nicht sehr lange verwendet und üblicherweise sind sie auch nicht stark abgenutzt. Du kannst sie also durchaus gebraucht, aber dennoch gut erhalten erwerben und sie vielleicht sogar nach deinem Geschmack individualisieren, z. B. mit neuen Griffen/Knöpfen oder einem neuen Anstrich.

Second-Hand-Kleidung für dein Baby

Kommen wir zum Thema Kleidung. Die Textilbranche trägt in vielerlei Hinsicht zur Verschmutzung unserer Umwelt bei. Das betrifft zum einen die hohen Wassermengen sowie giftigen Chemikalien, die in der Fertigung verbraucht werden, zum anderen auch die Textilien selbst, die beispielsweise beim Waschen Mikroplastik freisetzen können. Viele Kleidungsstücke werden nur einmal getragen, dann landen sie im Müll oder der Altkleidersammlung. Gerade bei Babys und Kleinkindern hat Gewand eine sehr kurze Nutzungsdauer. Schließlich wachsen sie rasch heraus oder überspringen manchmal vielleicht sogar eine Größe. Nachhaltiger Konsum beginnt daher schon im Säuglingsalter.

Wir empfehlen dir, Second-Hand-Kleidung für dein Kind zu kaufen oder auf eine Mischung aus Gebrauchtware und qualitativ hochwertiger ökologischer Babykleidung zu setzen. Mach dich schlau, ob es in deiner Umgebung regionale kleine Labels gibt, die vor Ort produzieren und naturbelassene Materialien wie Leinen, Seide oder Wolle verarbeiten. Es lohnt sich ebenso, im Freundes- und Bekanntenkreis zu fragen oder Babykleidung innerhalb der Familie weiterzugeben. Du wirst außerdem feststellen, dass du viel weniger Einzelstücke benötigst als du denkst. Für den Anfang sind 8 Wickel-Bodys, 4-5 Oberteile (Jäckchen, Schlupfshirts), 6-8 Schlupfhosen (mit oder ohne Füßchen), ein paar Söckchen, 2-3 Hauben, 6 Schlafanzüge/Strampler sowie ein Overall (z. B. aus Wollwalk) für Aktivitäten im Freien ausreichend. Manche Babys bevorzugen Wickelbodys andere wiederum lieben ihre Strampler. Schau einfach nach und nach, welche Kleidungsstücke sich für euch bewähren und ergänze mit der Zeit um jene Teile, die euch noch fehlen.

Das spricht für gebrauchte Babykleidung:

  • Schont die Geldbörse
  • Entspricht dem Re-Use-Gedanken
  • In vielen Fällen noch sehr gut erhalten, da die Kleidung nicht sehr lange verwendet wird.
  • Umweltfreundlich
  • Durch mehrmaliges Waschen sind keine Farb- oder Chemierückstände mehr in den Kleidungsstücken.
  • Ist hautschonend und auch für Babys mit Allergien/empfindlicher Haut geeignet.

Re-Use Spielzeug

In den ersten Monaten sind Mama, Papa und Geschwisterkinder die liebsten Spielkameraden, wenn dein Baby jedoch älter wird, hat es eine große Freude mit dem ersten Babyspielzeug. Auch hier kannst du den Zero-Waste-Gedanken wunderbar in deinen Alltag integrieren. Babyspielwaren und Spielzeug allgemein müssen nämlich nicht immer neu sein, ganz im Gegenteil. Ausschlaggebend dabei ist die Beschaffenheit des Artikels. Wenn das Spielzeug hochwertig produziert wurde, hat es üblicherweise eine sehr lange Lebensdauer. Spielwaren aus Holz gelten als nachhaltig und lange haltbar.

Tipp: Du kannst auf einen Mix aus Alt & Neu setzen. Gewissen Spielsachen wie eine Rassel, einen Beißring oder ein Kuscheltuch möchtest du vielleicht lieber neu kaufen. Anderen Spielwaren wie Bauklötze, Holzpuzzles, Montessori-Bögen oder Puppenwagen kannst du durchaus gebraucht in guter Qualität bekommen. Verzichte auf Spielwaren, die duften oder einen Geschmack haben und am besten auch auf jene, die mit einer Batterie betrieben werden. Wir sind uns sicher, dass du bei einer Tauschbörse oder am Flohmarkt den einen oder anderen Schatz finden wirst!

Plastikfrei unterwegs

Wenn ihr gerade am Spielplatz oder beim Spazieren seid und sich dann der kleine Hunger ankündigt, heißt es: Rasch handeln. Babys und Kleinkinder jausnen unterwegs einfach liebend gern, es ist Zeitvertreib und Notwendigkeit gleichermaßen. Wie viel und was du benötigst, hängt natürlich vom Alter deines Babys ab. Wird dein Kind gestillt, hast du die Grundausstattung ja schon automatisch mit dabei. Und auch wenn es künstlich hergestellte Säuglingsanfangsnahrung bekommt, brauchst du nicht mehr als das Milchpulver, einen Portionierer und das Fläschchen mit Sauger.

Im Beikost- und Kindergartenalter ist unterwegs schon mehr Abwechslung gefragt. Um unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden, kannst du auf nachhaltige Alternativen setzen. Statt eines Plastiksackerls nimmst du ein Wachstuch oder eine Jausentüte aus Papier, anstelle der Plastikdosen kommen Pausendosen aus Alu, selbst gemachten Brei kannst du in gewaschene Marmeladegläschen füllen und statt der Einwegtrinkflasche nimmst du immer deine eigene Trinkflasche aus Alu oder Glas mit. Wenn nach der Jause dann die Hände schmutzig sind, kommen deine selbst gemachten Feuchttücher oder alte Waschlappen zum Einsatz!

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